Projektbeschreibung

„DIE DINGE SINGEN HÖRE ICH SO GERN“

RAINER MARIA RILKE

Silke Lazarevic, Vorsitzende des Berufsverbandes Angewandte Kunst Schleswig-Holstein, im Gespräch mit Frank Högner, Kurator der Ausstellung. 

In einem Museum besuchte er mit Neugier und Sachverstand eine Ausstellung. Irgendwo erwartet ihn die Vase. Bei der Annäherung ging es ihm durch Mark und Bein. 

Was war das

Irritiert und begeistert von diesem Erlebnis machte er, der Kurator Frank Högner, das Thema Resonanz zu seinem Forschungsfeld.  In den Schriften des Soziologen Hartmut Rosa fand er Unterstützung und begibt sich mit Workshops und dieser Ausstellung in die praktische Erforschung. 

Die Künstlerinnen und Künstler haben sich eingefunden, um Paare zu bilden, als Menschen und durch ihre Werke. Sie versuchen ein Spannungsfeld zwischen ihren Arbeiten zu entdecken und es herauszukitzeln. Es können Formen, Farben, Materialien, Strukturen in sichtbare Verhältnisse gebracht werden. Sie entdecken gemeinsame Themen oder Motivationen und machen die Beziehungen spürbar. Da sind alle Sinne gefragt, damit man sich sprachlich, gestikulierend, spielerisch und schweigend annähert. Nicht nur die Objekte, auch die eigenwilligen KünstlerInnen fanden dabei erst zu einem passenden Umgang miteinander.

Die über das Jahr gereiften Prozesse sind jetzt diese Geschichten. Gibt es für Sie, als Betrachtende, beim Umkreisen einer der Partnerarbeiten einen Blickwinkel, der Sie innerlich berührt? Sie sind eingeladen mit den Arrangements jeweils ein neues Paar zu bilden. 

Wir freuen uns, wenn Sie uns ihre Eindrücke auf dem Blog mitteilen. Damit vervollständigen Sie die Ausstellungsidee.

Resonanz ist ein besonderes und erhellendes Erlebnis. Ein Auto scheppert bei einer bestimmten Drehzahl des Motors. Offensichtlich haben Dinge eine individuelle Schwingungsidentität und die Resonanz kann beeindruckende Folgen haben.

Ist Frank Högner damals im Museum vielleicht seiner eigenen Schwingung in Gestalt der Vase begegnet? 

War die Vase davon auch begeistert?

Seien sie mutig und lassen es zu.

JK. 28.10.2024

Das Ausstellungskonzept ist inspiriert von Hartmut Rosas Schriften zum Thema Resonanzbeziehungen, die er unter den Bedingungen „Geglückter Weltbeziehungen“ betrachtet.

Im Kontext von Angewandter Kunst/ Kunsthandwerk interessieren die (Resonanz) Beziehungen zwischen den Herstellerinnen und ihren Werkstücken, sowie den Werkstücken und den Käufern bzw. Nutzerinnen.

Die Fragestellung wäre dann: Entstehen durch den handwerklichen /künstlerischen Schaffensprozess genuine Resonanzbeziehungen zwischen den Produzenten und ihrem Produkt? Und wirkt dieser Schaffensprozess auf die Artefakte? Sind sie sozusagen „Aufgeladen“, können sie zu den Menschen (Kunden Benutzerinnen) „Sprechen“, bringen sie im besten Falle etwas zu „Klingen“?

FH im Januar 2023